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07.02.2020

Coronavirus: Wettkämpfe und Trainingslager in China

Prof. Dr. Bernd Wolfarth, Mannschaftsarzt des DOSB, hat in einem Schreiben an die DOSB-Mitgliedsorganisationen eine aktuelle Einschätzung in Bezug auf die Coronavirus Epidemie gegeben.

© Bildnachweis: DOSB

(DOSB-PRESSE) Die Situation bezüglich des Coronavirus in China werfe aktuell viele Fragen auf, die für eine Planung von Wettkämpfen und Trainingslagern große Relevanz hätten, betonte Wohlfahrt in dem Brief.

Es gebe eine Reihe von Gründen, aktuell Wettkämpfe und Trainingslager in China auszusetzen. „Nicht nur wegen der gesundheitlichen Gefahren, die teilweise noch überschaubar zu sein scheinen, sondern vor allem auch wegen zahlreicher logistischer Probleme raten wir von Reisen nach China zum aktuellen Zeitpunkt ab“, sagte der Mediziner und nannte folgende Gründe:

Erstens: „Die Zahl der Infizierten steigt derzeit exponentiell. Täglich kommen neue potentielle Risikogebiete in China hinzu. Die chinesische Regierung hat eingreifende Maßnahmen umge-setzt, die die Reisefreiheit der Bevölkerung (nicht nur der chinesischen) aufhebt. Es ist zu erwarten, dass mit Ausbreitung der Epidemie weitere Gebiete mit Reiseeinschränkungen hinzukommen können. Welche dies sein könnten, ist nicht absehbar. Hinzu kommt, dass zahllose Fluglinien ihre Verbindungen nach China eingestellt haben. Es ist durchaus möglich, dass eine Reise nach China noch organisiert werden könnte, die Ausreise hingegen aber blockiert wird, sei es durch Auflagen der chinesischen Regierung oder durch das schlichte Fehlen von Flugkapazitäten.“

Zweitens: „Reisende aus China müssen damit rechnen, in den Zielländern in Quarantäne genommen zu werden. Heute wurde in der Presse berichtet, dass die chinesische Frauen-Nationalmannschaft in Australien in Quarantäne genommen wurde. Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, planen ähnliche Maßnahmen für Menschen, die aus Risikogebieten in China zurückkehren. Auch dadurch ist mit erheblichen Einschränkungen der persönlichen Freiheit zu rechnen.“

Bis wann sich die Situation ändern wird, sei im Augenblick unklar. Solange die Anzahl der Infizierten weiter steige, werde sich an der Empfehlung, keine Reise nach China zu unter-nehmen, nichts ändern, sagte Wohlfahrt. Erst wenn die Zahlen der Infizierten wieder nach-vollziehbar sinken würden, könne möglicherweise abgeschätzt werden, inwiefern bestimmte Gebiete in China wieder bereist werden könnten.

„Wir werden täglich die Situation analysieren und stehen diesbezüglich auch in engem Kontakt mit dem Robert-Koch-Institut. Sobald absehbar ist, dass bestimmte Gebiete sicher sind, wird dies über die Presse oder auch direkt durch uns kommuniziert. Bis dahin empfehlen wir dringend von jeglichen Reisen nach China abzusehen.“


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