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15.09.2008

Andrea Eskau gewinnt Gold im Handbike-Straßenrennen

"Gestern haben wir gelitten, heute feiern wir."  so Dr. Thomas Prochnow, Heimtrainer von Andrea Eskau (USC Magdeburg) unmittelbar nach ihrem Sieg am 13. September 08 in Peking. Im Paralympischen Straßenrennen der Handbikerinnen über 36,3 Kilometer erkämpfte sie mit einem fulminanten Endspurt einen Vorsprung von 13 Hundertstel und damit die ersehnte Goldmedaille vor der Niederländerin Monique van der Vorst.

Nach ihrem Asthmaanfall während des Zeitfahrens am Vortag – Andrea bekam keine Luft mehr und kämpfte sich trotzdem auf Platz 5 – hat sie eine Ausnahmegenehmigung zur medizinischen Behandlung erhalten.
Die Rahmenbedingungen beim Straßenrennen mit „nur“ 28 Grad und bewölktem Himmel kamen Andrea im Vergleich zu den 38 Grad und drückender Hitze bei Zeitfahren entgegen. So schaffte sie es, nach einem guten Start sich während der ersten von insgesamt drei 12,3 km Runden gemeinsam mit der Niederländerin Monique van der Vorst vom Feld abzusetzen. Den Vorsprung hielten die beiden und bauten ihn auf 26 Sekunden zur drittplatzierten Dorothee Vieth (Hamburger SV) aus.
Eskau fuhr ein taktisch brillantes Rennen, hat alles richtig gemacht. Die Holländerin wollte sie mehrfach abschütteln, hat am Berg attackiert, Eskau schaffte es jedoch, stets dranzubleiben und nutzte den Windschatten für sich. Obwohl es sehr untypisch für sie ist, wenig Führungsarbeit zu übernehmen, ließ ihr gesundheitlicher Zustand in diesem Rennen nichts anderes zu. Da die Attacken der Konkurrentin sehr viel Kraft gekostet haben, gelang es Andrea Eskau, die Niederländerin mit ihrem starken Endspurt auf der Zielgeraden zu überholen und sich so die erträumte erste Goldmedaille im Straßenrennen der Handbikerinnen bei Paralympischen Spielen zu erkämpften.
Die aus dem thüringischen Apolda mitgereisten Eltern von Andrea standen mit Tränen in den Augen auf der Tribüne: "Wir sind überglücklich." Mutter Gisela hatte zuvor die chinesischen Zuschauer animiert "Andrea - Germany" zu rufen – und alle haben mitgemacht – es war eine tolle Stimmung! Vater Detlef freute sich: "Da hat sich die jahrelange Aufbauarbeit mit dem Ziel Paralympics gelohnt." Andreas erste Worte zu ihren Vater waren "Es war ein Triumph des Willens."

Im Vogelnest von Peking stellte sich Diskuswerfer Ali Ghardooni vom GBS Haldensleben ebenfalls am 13. September dem Feld seiner zehn Konkurrenten. Eine gute Serie mit insgesamt fünf Würfen über 43 Meter und sein letzter Wurf auf 44,69 m sicherte ihm bei seinem ersten großen internationalen Auftritt den vierten Rang. Mit seiner Behinderung ist Ghardooni ein „Grenzfall“ zwischen den Startklassen F 57 und F 58. In der Startklasse F57 darf er sein gesundes Bein nicht einsetzen, eine für ihn ganz neue Situation. Genau deshalb stand er unter Wettkampfbeobachtung. Im Vergleich zum Vorkampf gelang es ihm unter den ungewohnten Bedingungen, sich im Endkampf um fast einen Meter auf 44,50 m zu steigern und die geforderten Regeln einzuhalten. Ghardooni blieb dabei mit seiner Leistung nur zwei Meter unter seiner persönlichen Bestleistung und zeigte gleichzeitig welches Zukunftspotential noch in ihm steckt. Bundestrainer Bernd Mädler zeigte sich mit der Leistung seines Schützlings zufrieden. Für die Aufbauarbeit der nächsten Monate sind sie eine sehr gute Basis. Gold im Diskuswerfen ging mit 57,61 m und neuem Weltrekord der Startklasse F58 an den Russen Alexey Ashapatov. Der weniger gehandicapte Sportler musste für seinen Sieg deutlich weiter werfen, als die nachfolgend platzierten Athleten der Startklasse F57. Silber, ebenfalls mit neuem Weltrekord, errang mit 49,09 m Weihai Zheng aus China vor dem Tschechen Rostislav Pohlmann, der 45,48 m erreichte.


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